Ich muss zugeben, dass ich ein paar Minuten länger brauchte, um mich bei diesem Testwagen an das Fahren im reinen Elektromodus zu gewöhnen. Warum? Ganz einfach, weil der Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid das erste Auto der italienischen Marke ist, das wirklich emissionsfrei fahren kann.
Wie immer ei unserem wöchentlichen Spritverbrauchstest fuhren wir die 360 km lange Strecke von Rom nach Forlì. Dabei kam der 280 PS starke Allradler Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid mit 1,3-Liter-Turbobenziner und Elektrounterstützung auf einen Durchschnittswert von 5,40 Liter/100 km. Bei deutschen Spritkosten (durchschnittlich 1,79 Euro pro Liter) entspricht das Kraftstoffkosten von 9,67 Euro/100 km. Dazu kommt noch der Strom, denn wie immer bei Plug-in-Hybriden fuhren wir mit vollem Akku in Rom los. Beim Verlassen der italienischen Hauptstadt legten wir 56 km im Elektromodus zurück.
Nicht wirklich sparsam
Mit dem genannten Verbrauch von 5,40 Liter schneidet der Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid gut ab im Vergleich mit unseren anderen Testautos der Kategorie Plug-in-Hybrid. Er landet knapp hinter seinem Schwestermodell Jeep Compass PHEV 4xe (5,35 Liter) und dem Audi Q5 55 TFSI e quattro (5,25 Liter).
Der Alfa Romeo Tonale Plug-in Hybrid ist ein 280 PS starkes Allrad-SUV
Der Tonale ist geringfügig sparsamer als der Jaguar F-Pace Plug-in-Hybrid und der DS 7 E-Tense 360 4×4, die beide auf 5,50 Liter kamen. Im gleichen Bereich lagen der Range Rover P510e PHEV AWD (5,60 Liter), der Range Rover Evoque PHEV brauchte dagegen schon 6,35 Liter.
Es gibt nur wenige Plug-in-Hybride mit ähnlicher Leistung und Größe wie der Tonale, die besser abschneiden. Dazu zählen der Cupra Formentor Plug-in-Hybrid (4,95 Liter), der Lexus NX 450h+ (4,55 Liter), der Peugeot 3008 Hybrid4 300 e-EAT8 (4,50 Liter) und der DS 4 E-Tense 225 (4,20 Liter).
Alfa-typische Sportlichkeit
Das getestete Auto war die Topversion, ein italienischer Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid Veloce. Er ist bereits serienmäßig mit 19-Zoll-Rädern, Doppelauspuff, getöntem Glas, roten Brembo-Bremssätteln, adaptiven Matrix-LED-Scheinwerfern, adaptivem Fahrwerk, Sportpedalen und Aluminium-Schaltpaddles am Lenkrad ausgestattet.

Alfa Romeo Tonale: Das Cockpit
Extras wie die 20-Zoll-Räder, die Metallic-Lackierung Blu Misano, das Techno-Paket, das Harman-Kardon-Audiosystem und das Winter-Paket bringen den italienischen Listenpreis von 55.900 auf knapp 63.000 Euro. In Deutschland gibt es die Veloce-Version ab 55.000 Euro.
Die 280 PS Systemleistung, die durch den 180 PS starken Benziner und einen 122-PS- Elektromotors (90 kW) an der Hinterachse erreicht werden, bieten angenehmen Schub beim Beschleunigen und Überholen. Die maximale Leistung wird im Dynamic-Modus erreicht. Das Sechsgang-Automatikgetriebe ist in manchen Fällen allerdings nicht so schnell, während die sportliche Abstimmung die Erwartungen erfüllt.
Mindestens 50 km im Elektromodus
Mit voll aufgeladener 15,5-kWh-Batterie schafft der Tonale Plug-in-Hybrid im Elektromodus durchschnittlich 50 km. Die elektrische Reichweite kann auch bei 80 km liegen, wenn man außerstädtisch und mit niedriger, konstanter Geschwindigkeit fährt.
Bei entladener Batterie zeigt sich der Alfa durstiger, vor allem bei zügiger Fahrt im Stadtverkehr. Auch bei Autobahnfahrten ist der Verbrauch etwas erhöht, aber der Leistung des Tonale PHEV angemessen. Mit dem 43-Liter-Tank schafft man immer mehr als 500 km.

Alfa Romeo Tonale Plug-in Hybrid: Seitenansicht und Heck
Spritverbrauch bei leerer Batterie
- Stadt-Umland-Mix: 7,4 Liter/100 km, 580 km Reichweite (errechnet)
- (Italienische) Autobahn: 8,4 Liter/100 km, 511 km Reichweite (errechnet)
- Spritspartest: 4,4 Liter/100 km, 976 km Reichweite (errechnet)
Aus dem offiziellen Datenblatt
Modell | Kraftstoff | Leistung | Abgasnorm | Elektr. Reichweite (WLTP) | CO2-Emissionen (WLTP) |
Alfa Romeo Tonale Plug-in Hybrid | Benzin | 280 PS | Euro 6d-ISC-FCM | 61-69 km | 26-32 g/km |
Daten des Testfahrzeugs
Fahrzeug: Alfa Romeo Tonale Plug-in Hybrid Veloce
Listenpreis: 55.000 Euro (in Italien 55.900 Euro)
Testdatum: 15. Juni 2023
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 24 Grad / heiter, 19 Grad
Während der Tests insgesamt gefahren: 967 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 74 km/h
Reifen: Bridgestone Turanza T005 – 235/40 R20
Verbrauch und Kosten
Bordcomputer-Anzeige: 5,3 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 5,5 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 5,40 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,79 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 9,67 Euro/100 km
Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird „von voll bis voll“ gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 47 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland Anfang 2023 laut Verivox). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.
Quelle: Motor1