Die Chipkrise lässt den Autobau einbrechen, die Umweltprämie wiederum führt zu einem Nachfrage-Boom. Das Ergebnis sind teils immense Wartezeiten für Neuwagen. Und Besserung ist nicht in Sicht – im Gegenteil.
Die Produktion wird gedrosselt. halbfertige Autos stehen auf Halde. Und die Hersteller priorisieren, welche Modelle sie überhaupt bauen – nämlich die teuren, an denen sie viel Geld verdienen.
Der Chipmangel der Autobauer – eine hausgemachte Krise – stellt die Branche vor gewaltige Probleme. Und er kostet sie Milliarden. Allein im September brach der Absatz europaweit um ein Viertel ein. Allzu bald wird sich daran nichts ändern. Erst für Mitte des Jahres 2022 rechnen Experten mit einer spürbaren Entspannung.
Ärgerlich für Kunden: Wer sich derzeit für einen Neuwagen interessiert, muss deshalb teils extrem lange Wartezeiten hinnehmen. Hinzu kommt, dass die Umweltprämie von bis zu 9.570 Euro (brutto) zu einem wahren Ansturm auf Elektroautos führt. Einige der geförderten Modelle zählen auch deshalb zu denen mit den längsten Lieferfristen.
So liefert beispielsweise Mercedes seine neue S-Klasse (100.000 Euro) schon drei Monate nach der Bestellung aus, für das Elektro-SUV EQC (66.000 Euro) hingegen müssen sich Kunden ganze zehn Monate lang gedulden. Auch BMW i4 und VW ID.3 lassen zehn Monate auf sich warten. Audi liefert seinen e-tron GT sogar erst 15 Monate nach der Bestellung aus.
Die wichtigsten Wartezeiten im Überblick
Ein Blick auf die zehn gefragtesten Autos Deutschlands zeigt: Die Wartezeiten auf Modelle mit herkömmlichem Antrieb halten sich im Rahmen. Der beliebte VW T-Roc beispielsweise steht schon vier Monate nach der Bestellung vor der Tür.
Modell | Lieferzeit |
---|---|
VW Golf | 6-9 Monate |
VW Tiguan | 6-9 Monate |
VW T-Roc | 4 Monate |
VW Passat | 3-4 Monate |
Opel Corsa | 3-4 Monate |
Fiat Ducato | 5 Monate |
BMW 3er | 4 Monate (Plug-in-Hybrid) |
VW Up | 6 Monate |
Mini | 4-5 Monate |
Skoda Octavia | 6 Monate |
(Beliebteste Modelle von Januar bis September 2021)
Teilweise sind auch E-Autos schnell zu haben. Mit einer Lieferfrist von einem bis zwei Monaten ist der Tesla sogar schneller ausgeliefert als die meisten Modelle mit Verbrennungsmotor. Für andere E-Modelle ist deutlich mehr Geduld gefragt.
Modell | Lieferzeit |
---|---|
Tesla Model 3 | 1-2 Monate |
VW E-Up | Nicht mehr bestellbar |
VW ID.3 | 10 Monate |
Renault Zoe | 5 Monate |
Hyundai Kona Elektro | 4 Monate |
Smart Fortwo | 8 Monate |
VW ID.4 | 6-9 Monate |
Skoda Enyaq | 5 Monate |
Fiat 500 Elektro | 3 Monate |
BMW i3 | 5 Monate |
Beliebteste Modelle von Januar bis September 2021)
Nächster Mangel zeichnet sich ab
Und wenn die eine Krise überstanden ist, könnte die nächste kommen. Denn auch bei Magnesium (wichtig für die Herstellung von Aluminium) zeichnet sich ein Engpass ab.
Die Wirtschaftsvereinigung Metalle warnt bereits: „Es wird erwartet, dass die Magnesiumvorräte in Europa spätestens Ende November erschöpft sein werden“. In einem Brief an die Bundesregierung rechnet sie mit massiven Produktionsausfällen. Eine der Ursachen für den drohenden Mangel ist die gedrosselte Magnesium-Bereitstellung Chinas. 95 Prozent des europäischen Bedarfs kommen von dort.
Quelle: T-Online