Die fünfte Generation kommt mit dem neuen Renault Mégane E-Tech 2022 als Elektro-Crossover mit bis zu 470 Kilometer Reichweite. Die erste Testfahrt klärt, wie er sich von der Konkurrenz á la VW ID.3 differenziert.
Vor der ersten Testfahrt mit dem neuen Renault Mégane E-Tech (2022) wagen wir einen Blick auf den Markt: Die Autobauer setzen bei E-Autos im europaweit sehr wichtigen C-Segment (Golf-Klasse) bislang mehrheitlich auf SUV und Crossover. Die Hauptrolle in dieser Elektro-Klasse spielt momentan der VW ID.3, die spanische Schwester Cupra schickt gerade den Born an den Start. Und sonst? Opel Astra, Peugeot 308? Das dauert noch bis 2023. Schneller ist Renault: Mit dem elektrischen Mégane hat die Marke nicht nur ein charmantes Auto auf die Räder gestellt, sondern gleich auch ihre über zehnjährige Elektro-Kompetenz mit eingebaut – und die sollte nicht unterschätzt werden. Über 400.000 E-Autos mit der Renault-Raute fahren auf der Straße. Zusammen haben sie mehr als zehn Milliarden Kilometer abgespult. Doch das war erst das Warm-up. Bis 2024 will Renault zehn neue E-Modelle vorstellen. Den Anfang macht der neue Renault Mégane E-Tech (2022). Er soll als vollwertiges Erstauto im Haushalt den Ansprüchen an Leistung, Komfort, Reichweite, Konnektivität und Lademanagement genügen. „Wir wollen die Menschen dazu bewegen umzusteigen“, sagt Vorstandschef Luca de Meo. Mehr zum Thema: Das ist der Renault Mégane E-Tech
Der Renault Mégane E-Tech (2022) auf der IAA Mobility im Video:
Erste Testfahrt im neuen Renault Mégane E-Tech (2022)
Um dies zu erreichen, haben die Renault-Entwickler:innen weit ausgeholt und setzen im neuen Renault Mégane E-Tech (2022) erstmals die Konzernplattform CMF-EV ein, die es auf der ersten Testfahrt ebenfalls zu erfahren gilt. Sie ist so etwas wie bei Volkswagen der modulare Elektrifizierungs-Baukasten (MEB). Heißt, die Designer:innen hatten neue Freiheiten, konnten den Radstand strecken und auf einer Länge von nur 4,21 Metern viel Platz im Innenraum generieren. Die Proportionen des neuen Renault Mégane E-Tech (2022) wirken gefällig, das knackige Heck mit den niedrigen Scheiben bezahlt man jedoch mit einer eingeschränkten Sicht nach hinten.
Neuer Renault Mégane E-Tech (2022) vernachlässigt den Komfort nicht
Schon die ersten Kilometer der ersten Testfahrt zeigen, wie die Entwickler:innen den neuen Renault Mégane E-Tech (2022) ausgelegt haben: sportlich, ohne aber den Komfort zu vernachlässigen. Der Schwerpunkt liegt neun Zentimeter tiefer und die Lenkung wurde direkter übersetzt als beim Verbrenner-Mégane. Das Gewicht bleibt mit 1624 Kilogramm auf einem guten Level. Kurven nimmt der neue Renault Mégane E-Tech (2022) präzise und hält sauber die Spur. Er macht Spaß. „Unser Konzept war, einen GTI unter den BEV zu schaffen“, sagt Chef-Ingenieur Oliver Brosse.
Potenter Motor im neuen Renault Mégane E-Tech (2022)
Die Elektro-Maschine des neuen Renault Mégane E-Tech (2022) leistet 160 kW und liefert auf der ersten Testfahrt 300 Newtonmeter an Drehmoment. Damit ist der E-Mégane gut unterwegs, zieht kräftig und geschmeidig los – so wie wir es von elektrischen Antrieben kennen. Sofort fühlt man sich wohl hinter dem Lenkrad. Das Cockpit ist eine gelungene Mischung aus Digitalisierung sowie Touch- und Analog-Bedienung. Verarbeitungsqualität und Materialien liegen klar über dem ID.3-Niveau. Weil Renault das Bordsystem zusammen mit Google entwickelt hat, kommt man in den Genuss aller Vorzüge hinsichtlich Kartendarstellung und Sprachbedienung. Ein „Hey, Google, stell’ bitte die Sitzheizung an“ oder „Zeig mir die Ladestationen entlang der Route“ klappt bestens. Ebenso die Assistenzfunktionen. Der neue Renault Mégane E-Tech (2022) fährt autonom nach Level 2, übernimmt Tempolimits, beachtet Kreisverkehre, hält Spur und Abstand zum:zur Vorausfahrenden. Ein Head-up-Display ist aber nicht im Angebot.
Neuer Renault Mégane E-Tech (2022) mit geringer praktischer Reichweite
Verbraucht haben wir auf der ersten Testfahrt im neuen Renault Mégane E-Tech (2022) 19,4 kWh pro 100 km (hauptsächlich Landstraße im Süden von Paris). Damit käme das Elektroauto mit seiner größten Batterie (60 kWh) im Boden gerade mal 300 Kilometer weit. 470 Kilometer nennt Renault nach dem WLTP-Zyklus. Immerhin: 130 kW Ladeleistung sind am High-Power-Charger mit Gleichstrom (DC) möglich. Damit ließe sich der Akku im Idealfall in etwa 25 Minuten zu 80 Prozent wieder auffüllen. Neben der von uns gefahrenen Top-Version wird Renault auch ein Basismodell mit 96 kW Motorleistung und kleinerem 40-kWh-Akku anbieten. Serienmäßig ist dann allerdings nur ein einphasiger Onboard-Charger, was die Ladezeit an der heimischen AC-Wallbox extrem verlängert: auf etwa elf Stunden von null bis 100 Prozent. Als Option soll es aber ein dreiphasiges Ladegerät geben, ebenso eine 85-kW-DC-Schnellladefunktion. Die Preise für den neuen Renault Mégane E-Tech (2022) gibt der Autobauer nicht vor Mitte Dezember 2021 bekannt.
Von Michael Specht
Technische Daten des neuen Renault Mégane E-Tech (2022)
AUTO ZEITUNG 24/2021 | Renault Mégane E-Tech |
Technische Daten | |
Motor | Asynchronmaschine |
Getriebe | Konstantübersetzung, Vorderrad |
Gesamtleistung | 218 PS/160 kW |
Max. Drehmoment | 300 Nm |
Batterie-Kapazität | 60 kWh |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4210/1780/1500 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1624/k.A. kg |
Kofferraumvolumen | 440 l |
Fahrleistung | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 7,4 s |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h |
Verbrauch auf 100 km (WLTP) | 16,1 kWh |
Reichweite elektrisch (WLTP) | 470 km |
Kaufinformationen | |
Basispreis (Testwagen) | k.A. |
Marktstart | Frühjahr 2022 |
Unser Fazit
Der neue Renault Mégane E-Tech (2022) ist sportlich und komfortabel, multimedial auf dem neuesten Stand, die Akku-Kapazität stimmt, Reichweite und Ladeleistung sind Durchschnitt. Ob das gegen die Wettbewerber aus Deutschland, Korea oder den USA reicht, wird der erste Test zeigen.
Quelle: Autozeitung