Vielen Autofahrer:innen graut es vor einer Reifenpanne. Wer sich gut vorbereitet, meistert auch die Notsituation mit Bravour. Reifendichtmittel sind bei vielen Autos ein unverzichtbarer Teil des Pannensets. Wir stellen empfehlenswerte Pannensprays vor.
Jeder Reifen hat eine gewisse Lebensdauer, die er oft auch ohne Probleme erreicht. Durch einen spitzen Gegenstand auf der Fahrbahn, Alterung oder Fahren mit dem falschen Luftdruck kann aber jederzeit eine Panne eintreten. Nicht immer hat man dann auch das nötige Wissen und Werkzeug für einen Reifenwechsel parat. Reifendichtmittel sind eine praktische Alternative für eine vorübergehende Reparatur, ohne dass man das Auto auf den Wagenheber aufbocken oder den Reifen austauschen muss. Wir stellen einige empfehlenswerte Produkte für den Notfall vor.
Ein erster Pannen-Helfer vorweg: Das Nigrin Reifendicht kann bei allen Herstellertypen eingesetzt werden und dichtet Löcher bis zu sechs Millimeter ab. Zudem ist es schnell anwendbar und benötigt keine zusätzlichen Werkzeuge. Auch eine vorbeugende Anwendung ist möglich und erhöht die Lebensdauer des Reifens erheblich. Die Füllmenge dieser 500-Milliliter-Variante reicht für einen Pkw-Reifen ohne Schlauch bis 16 Zoll. Ein wichtiger Hinweis: Bei größeren Löchern oder Rissen ist das Produkt nicht geeignet.
Was sind Reifendichtmittel?
Reifendichtmittel sind flüssige Substanzen, die auch als Pannensprays bezeichnet werden. Sie kommen auch als Teil eines Pannensets [Hier Link zu Artikel Pannenpflegesets passend] zum Einsatz – mit Kompressor und Werkzeug, das die kurzfristige Reifenreparatur unterwegs ermöglicht. Für das Abdichten ist eine Zusammensetzung aus Polymeren und Fasern verantwortlich, die bei der Rotation des Reifens ein Loch oder einen Riss im Profil ausfüllen und verschließen kann. Dazu muss das Produkt zunächst über das Ventil eingefüllt werden. Wichtig: Die Zusammensetzung kann je nach Hersteller stark variieren.
Die besten Reifendichtmittel im Vergleich
Bekannte Vertreter aus Reifendichtmittel-Tests sind neben dem bereits erwähnten Nigrin Reifendicht auch Produkte von Slime, Terra-S, Sonax oder Elastofit. Wir haben die Zufriedenheit der Kund:innen und das Preis-Leistungs-Verhältnis genau überprüft und einen Vergleich der beliebtesten Pannensprays erstellt. Unsere Empfehlungen:
Reifendichtmittel von Michelin
Die Reparatur vom Reifenhersteller scheint Vertrauen zu genießen: Das Michelin 92423 Reinfendichtmittel ist ein Bestseller. Das Spray eignet sich für Pkw, kleine SUV, Wohnmobile und Caravans mit einer maximalen Reifenbreite von 245 Millimetern. Laut Hersteller deckt es Löcher oder Risse im Reifen durch thermische und chemische Prozesse ab und ist dabei in der Anwendung ohne zusätzliches Werkzeug besonders einfach und schnell. Die 500-Milliliter-Sprühdose pumpt auch gleichzeitig den platten Reifen wieder auf. Nach der Anwendung ist eine Weiterfahrt mit bis zu 80 km/h problemlos möglich – die ersten drei Kilometer dürfen allerdings nur mit maximal 40 km/h gefahren werden.
Reifendichtmittel von Elastofit
Das Elastofit Reifendichtmittel ist ein besonders langlebiges Mittel, um den Wagen unterwegs wieder schnell und sicher mobil zu machen. Denn: Das Reifendichtmittel ist ganze zehn Jahr haltbar. Geliefert wird eine 500-Milliliter-Flasche und darf bei allen Pkw-Typen mit einer Reifenbreite bis 275 Millimeter eingesetzt werden – für breitere Pneus empfiehlt der Hersteller das größere Spray (700 ml). Hervorzuheben bei der Formel: Elastofit enthält keine Lösungsmittel und auch auf leicht brennbare sowie explosive Stoffe wurde verzichtet. Das Mittel bleibt im Reifen flüssig, ohne dass ein Verkleben mit der Felge zu befürchten ist. Es kann Schäden bis zu acht Millimeter sicher abdichten.
Umweltfreundliches Reifenmittel von Slime
Das Slime Reifendichtmittel besticht mit seiner Fibro-Seal-Technologie und bietet eine besonders schnelle Lösung im Fall einer Reifenpanne. Dabei ist es für alle Reifen beim Auto bis zu sechs Millimeter (1/4 Zoll), aber auch für Motorrad und Fahrrad geeignet. Das Produkt in seiner praktischen Quetschflasche kann in Verbindung mit zugeführter Luft verwendet werden. Es ist außerdem RDKS-sicher und besonders umweltverträglich, die Zusammensetzung ist ungiftig, nicht korrosiv, nicht brennbar und wasserlöslich. Hinweis: Das Reifendichtmittel kann bis zu drei Tage oder 160 Kilometer verwendet werden, spätestens dann muss eine Fachwerkstatt aufgesucht werden.
Reifensprays von Sonax und Presto
Zuverlässige Reparatur gibt es auch mit dem renommierten Sonax Reifenfix. Das 500-Milliliter-Reifendichtmittel verschließt kleine Löcher und pumpt im gleichen Zug das Rad wieder auf. Geeignet ist diese Express-Hilfe für alle Reifentypen – von Auto und Motorrad – bis maximal 195 Millimeter Breite und 16 Zoll Durchmesser. Auch bei Ventilsensoren einsetzbar. Der Hersteller empfiehlt anschließend zur maximalen Sicherheit nur noch zehn Kilometer weit mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h zu fahren und die nächste Werkstatt aufzusuchen.
Eine gleichwertige Alternative zu günstigerem Preis ist das Reifenpannenspray von Presto. Auch hier gibt es gleichzeitiges Abdichten und Auffüllen in einem Produkt. Ebenfalls identisch: Maximal zehn Kilometer mit maximal 50 km/h fahren. Somit taugen diese Sprays nur für eine kurzfristige Mobilmachung im Notfall.
Tirefit für Wohnmobil und Wohnwagen
Gerade bei großen Fahrzeugen ist das Reifenwechseln im Pannenfall eine Herausforderung. Beim Airmann Reifendichtmittel wurde besonders viel auf die Anwendungsfreundlichkeit geachtet. Das Spray ist Teil eines raffinierten Reparatursets, und das hat einen großen Vorteil: Die Reparatur erfolgt ohne Quetschflasche und direkt durch das Ventil. Hierfür wird das Pannenspray mit einem Reifenkompressor verbunden und der Schlauch direkt auf den Reifen gesteckt.
Wie wird Reifendichtmittel verwendet?
Reifendichtmittel dient als vorübergehende Pannenhilfe. Die Anwendung kann je nach Produkt variieren, deshalb sollte man immer die beiliegenden Hersteller-Hinweise beachten. Allgemeine Schritte in der Anwendung sind:
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Den Reifen auf sichtbare Schäden überprüfen. Sind Fremdkörper im Reifen sollten diese allerdings zur Sicherheit stecken bleiben.
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Die Flasche/das Spray des Reifendichtmittels vor der Anwendung gut schütteln.
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Befestigen Sie das Verbindungsstück des Schlauchs am Ventil des Reifens und halten Sie die Flasche senkrecht (Ventil und Schlauch nach unten).
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Den Sprühkopf oder die Quetschflasche drücken, um die komplette Menge Dichtmittel in den Reifen zu pumpen.
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Den Druck vom Reifen überprüfen. Hierbei hilft entweder die eingebaute Luftpumpe des Sprays, ein Luftdruckmesser oder ein Kompressor aus dem Reifenpannenset.
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Das Fahrzeug unmittelbar nach der Reparatur langsam und vorsichtig fahren, damit sich das Dichtmittel gleichmäßig im Reifen verteilt. Dabei immer an die Richtlinien zu Fahrstrecke und Geschwindigkeit des Herstellers achten.
Wie lange kann man mit Reifendichtmittel fahren?
Das hängt von der Schwere der Beschädigung der Reifen und vom verwendeten Produkt ab. Für die meisten Mittel gibt es eine empfohlene maximal Geschwindigkeit zwischen 50 und 80 km/h. Nach dem Gebrauch eines Reifendichtmittels sollte mit dem Auto möglichst schnell eine Werkstatt aufgesucht werden. Die maximal empfohlene Reichweite kann zwischen 10 und 160 Kilometern variieren.
Wann muss Reifendichtmittel ausgetauscht werden?
Spätestens nach jeder Anwendung, auch wenn für eine kleine Reparatur nur wenige Milliliter verwendet wurden. Das Dichtmittel kann sonst im Laufe der Zeit seine Wirkung verlieren oder verklumpen. Einige Hersteller garantieren eine Haltbarkeit von bis zu zehn Jahren. Anderenfalls wird von Expert:innen empfohlen, das Mittel alle fünf Jahre auszutauschen.
Sind Reifendichtmittel TÜV-relevant?
Nein, Reifendichtmittel sind nicht TÜV-relevant. Bei der technischen Kontrolle am Auto werden weder Ersatzräder, noch Pannen-Sets von den Gutachter:innen betrachtet, denn: In Deutschland besteht keine Ersatzrad-Pflicht. Wer also kein Rad oder Spray mit sich führt, macht sich auch nicht strafbar. Dennoch wird empfohlen, ein Pannenset (Rad mit Werkzeug oder Reifenreparatur-Kit) mitzuführen, um für Notfälle gewappnet zu sein.
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Quelle: Autozeitung