Günstige Neuwagen sind kaum noch zu finden. Auch durch den Wegfall vieler Basisvarianten ist der Durchschnittspreis neuer Autos enorm angestiegen. Eine Untersuchung des ADAC führt die Preisentwicklung von Neuwagen vor Augen.
Das Spiel mit dem Neuwagen-Konfigurator im Internet kennen viele: Kaum sind zwei, drei Klicks gesetzt, um das Auto nicht als rollende Verzichtserklärung zu kaufen, erhöht sich dessen Preis deutlich. Welches Ausmaß der Preisunterschied zwischen Basis- und Vollausstattung über die Jahre erreicht hat, hat die AUTO ZEITUNG bereits 2017 aufgezeigt (siehe Galerie). Doch aufgrund von Lieferschwierigkeiten, Halbleitermangel und gestiegenen Einkaufspreisen sind nun auch die Grundpreise so hoch wie nie. Die Showrooms der Händler sind leer und die Rabatte auf die Bruttopreislisten, die einst die Kundschaft anlocken sollten, sind Schnee von gestern. Viele Hersteller haben zudem ihr Angebot auf ein Minimum eingedampft. Basismodelle sind Mangelware – oft beginnt die Auswahl erst bei stärkeren Motoren und höhere Ausstattung. „Vor einem Jahr konnte ein Golf mit 90 PS als Basismodell zum Preis von 20.700 Euro bestellt werden, jetzt nur noch mit 130 PS für 29.560 Euro. Der Fiat Tipo mit 100 PS war im Mai 2021 noch ab 17.490 Euro zu haben, mittlerweile ist er nur noch als 130-PS-Hybridversion zum Grundpreis von 28.490 Euro erhältlich“, stellte der ADAC in einer Untersuchung zur Preisentwicklung von Neuwagen 2022 fest. Der Grund ist einfach erklärt: Mehr Ausstattung bedeutet eine höhere Marge je Fahrzeug. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
So viel verdienen Hersteller am Auto im Video:
Preise bei Neuwagen: Enormer Anstieg und Wegfall von Basismodellen
Wie der ADAC in einer Untersuchung zu den Neuwagenpreisen 2022 festgestellt hat, sind die Durchschnittspreise aller angebotenen Modelle zwischen 2017 und Mitte 2022 von 44.908 Euro auf 53.525 Euro angestiegen. Der Preisansteig beträgt im genannten Zeitraum somit 19 Prozent. Stellt man das der Inflation von 16 Prozent im Juli 2022 gegenüber, erweisen sich die gestiegenen Kosten bei einem Neuwagenkauf als Inflationstreiber, so die Aussage des ADAC. Der Autoclub macht zudem darauf aufmerksam, dass diese Entwicklung von Herstellern im Auge zu behalten sei, damit die Preisentwicklung von Neuwagen und der Mangel an günstigen Basisvarianten nicht dazu führt, dass neue Pkw nicht mehr bezahlbar sind. Mobilität muss auch für Menschen mit geringeren finanziellen Mitteln erschwinglich bleiben, mahnt der ADAC. Doch gerade beim günstigsten Segment der Kleinstwagen zeigt sich die größte Preissteigerung. Lag der Durchschnittspreis hier im Oktober 2017 noch bei 15.275 Euro, so müssen Kund:innen im Juli 2022 für einen Kleinstwagen im Durchschnitt 22.048 Euro bezahlen. Das ist ein Preisanstieg von 6.773 Euro beziehungsweise 44,3 Prozent. Am geringsten fallt der Anstieg des Durchschnittspreises bei der Oberklasse aus. Dieser steig im gleichen Zeitraum von 105.302 Euro auf 118.345 Euro, also um 12,4 Prozent, was einem durchschnittlichen Mehrpreis von 13.043 Euro entspricht.
Quelle: Autozeitung