- Ford-News 2021: Hirnforschung, Umbau des Kölner Standort für E-Auto-Produktion
- Ford-News 2020: Jim Farley folgt auf Ford-Chef Jim Hackett
- 2019: Ford Deutschland auf der Überholspur
- Ford-News 2019: Ford steigt bei Telsa-Rivale ein & Stellenabbau
- Ford-News 2018: Sparkurs, Klein beerbt Deutschland-Geschäftsführer Koppling & Deutschland-Absatz 2018
Ford-News: Ford forscht mit Neurowissenschaftler:innen an Konzentrations-Erkennung für Autofahrende. Und: Das Kölner Stammwerk wird zum Ford Cologne Electrification Center und soll künftig E-Autos bauen. Dieser Artikel wurde zuletzt am 07. Oktober 2021 aktualisiert!
Ford-News 2021: Hirnforschung, Umbau des Kölner Standort für E-Auto-Produktion
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Wie Ford im Oktober 2021 berichtete, arbeitet der Autobauer zusammen mit Neurowissenschaftler:innen der Uniklinik RWTH Aachen an einem Projekt für die Verbesserung der Sicherheit für Autofahrende. Ziel der Hirnforschung ist es, eine Methode zu entwickeln, um Ermüdungen oder Unkonzentriertheit bei Autofahrer:innen schneller und genauer zu erkennen. Eine frühere Warnung bei möglicher Konzentrationsschwäche ist einer Umfrage nach nötig, da sich 40 Prozent aller Autofahrenden in Europa nicht an die empfohlene Pause nach zwei Stunden Fahrt halten. „Das Gehirn verarbeitet riesige Mengen an Informationen, während wir fahren, aber das kann sich ändern, wenn Fahrer-Assistenzsysteme einen Teil des Autofahrens für uns erledigen. Die Konzentration lässt möglicherweise nach, die Gedanken beginnen abzuschweifen. Schneller zu erkennen, wann dies geschieht, könnte von entscheidender Bedeutung sein“, sagt Stefan Wolter, Research Engineer, Research & Advanced Engineering von Ford of Europe. Gemessen werden soll die nachlassende Konzentration anhand von Herzschlagfrequenz oder Atmung. Bei den Forschungsarbeiten absolvieren die Testteilnehmer:innen eine Fahrsimulation, bei der sie schnelle Entscheidungen in Gefahrensituationen treffen müssen. Dabei wird ihre Hirnaktivität mit einem MRT-Gerät gemessen und andere physiologische Parameter überwacht. Anhand der Erkenntnisse erhofft sich Ford eine gezielte Weiterentwicklung von Fahrassistenz-Systemen.
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Ford hat im Februar 2021 verkündet, sein Stammwerk in Köln für eine Milliarde US-Dollar (825 Millionen Euro) zum Ford Cologne Electrification Center umzubauen. Das ist das größte Investment, das der Autobauer jemals in den Standort getätigt hat. Darüber hinaus verkündete der Konzern, dass dort ab 2023 das erste Batterie-elektrische Volumenmodell von Ford in Europa vom Band rollen soll. Zudem werde die Möglichkeit geprüft, ein zweites rein elektrisches Fahrzeug in Köln-Niehl zu fertigen. „Der Wettlauf zur Elektrifizierung Europas ist in vollem Gange, und das Ford Cologne Electrification Center wird unsere künftigen Elektrofahrzeuge für Kunden in ganz Europa entwickeln und fertigen,“ erklärte Stuart Rowley, Präsident von Ford Europa. „Mit dieser Investition bekennt Ford sich zu seinem europäischen Standort für Personenkraftwagen hier in Deutschland und unterstreicht sein Bestreben, die elektrische Zukunft zu gestalten.“ Auch die technische Entwicklung des neuen Ford-Elektrofahrzeugs erfolgt in Köln. Dieses soll im Zuge der bestehenden strategischen Allianz mit Volkswagen auf dem Modularen Elektrobaukasten, kurz MEB, der Wolfsburger aufbauen. Außerdem plant Ford, dass bereits 2026 alle Pkw-Modelle der Marke mit mindestens einer Batterie-elektrischen oder einer Plug-in-Hybrid-Option angeboten werden. Ab 2030 will der Autobauer dann ausschließlich rein elektrische Fahrzeuge im Pkw-Angebot haben.
Neue Markenausrichtung „Bereit für Morgen“ von Ford im Video:
Ford-News 2020: Jim Farley folgt auf Ford-Chef Jim Hackett
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Ford-Chef Jim Hackett tritt zurück, wie kriselnde US-Autoriese überraschend im August 2020 mitteilte. Die Nachfolge ist Jim Farley zum 1. Oktober 2020 angetreten. Bislang kümmerte sich Farley im Vorstand um das Tagesgeschäft. Damit stellte Ford seine Konzernspitze bereits zum zweite Mal in gut drei Jahren neu auf. Der Konzern steckt in einem tiefgreifenden Umbau, Hackett war eigentlich als großer Modernisierer angetreten. Auch sein Vorgänger Mark Fields hatte den Spitzenposten nach nur rund drei Jahren schon wieder geräumt.
2019: Ford Deutschland auf der Überholspur
Der Ford-Konzern steuerte 2019 durch stürmische Gewässer: In China, dem größten Automarkt der Welt, brachen die Verkäufe der US-Amerikaner:innen um 26,1 Prozent ein. Hier forderte besonders der Handelskrieg zwischen den USA und der Volksrepublik seinen Tribut. Doch auch in Indien verbuchte Ford ein sattes Minus von 24,7 Prozent. Und in Großbritannien, dem bis 2018 noch vor Deutschland größten europäischen Markt für die Amerikaner, sorgten die Brexit-Vorbeben für ein Minus von 7,1 Prozent. Im Heimatmarkt USA kann Ford zwar weiterhin mit seinem Pick-up der F-Serie punkten, der seit 38 Jahren das meistverkaufte Fahrzeug in den Staaten ist. Aber dessen Zuwächse können den dramatischen Verkaufsrückgang bei den Autos (-29 Prozent) nicht stoppen. Am Ende steht auch in den USA ein Minus von 3,5 Prozent unter dem Strich. Lediglich ein Markt ragt wie ein Leuchtturm aus dem Sturm heraus: Deutschland. Hier feierte Ford mit 279.719 Neuzulassungen 2019 ein Plus von 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit Ausnahme des Jahrs der Abwrackprämie 2009 war es das beste Verkaufsergebnis für die Kölner:innen seit 1999. Lag Ford 2010 in Deutschland noch auf Rang sechs der erfolgreichsten Marken, haben die Amerikaner seitdem Opel, Audi und BMW überholt und sich auf Platz drei vorgeschoben. Ohne den deutschen Beitrag wäre das Ford-Ergebnis 2019 in der EU noch deutlich schlechter als -1,3 Prozent ausgefallen.
Doch wie konnten die Kölner:innen in Deutschland eine solche Erfolgsgeschichte schreiben? Zuallererst mit den passenden Produkten: So hat sich der Focus zu einem der besten Kompaktwagen entwickelt, was auch seine Siege in den Vergleichstests der AUTO ZEITUNG belegen. Der Fiesta gehört ebenfalls zu den Testsiegern in seiner Klasse. Dazu kommt die SUV-Offensive: Auf den Kuga, das drittmeistverkaufte SUV in Deutschland, folgten Ecosport, Edge und jüngst der Puma. 2020 setzt der Ford Explorer als siebensitziger Plug-in-Hybrid die Offensive weiter fort. Hinzu kommt der Mustang Mach-E, das erste reine Elektro-SUV der Marke mit bis zu 600 Kilometer Reichweite und maximal 465 PS Systemleistung. Doch im Gegensatz zu den US-Amerikaner:innen kaufen die Deutschen nicht nur SUV, sondern weiterhin auch große Vans: Und hier ist Ford mit Galaxy und S-MAX seit Jahren Marktführer. Zwar gibt es immer wieder Gerüchte, dass die Firmenzentrale in Detroit die Modelle einstellen möchte. Doch die Produktion läuft weiter – 2021 wird es von beiden sogar Hybrid-Versionen geben. Kein Wunder, liefert Ford die Vans doch häufig in der teuren Vignale-Ausstattung aus. Die Einführung der internen Edelmarke war ein cleverer Schachzug. Denn immer mehr deutsche Käufer:innen verlangen nach höherwertigen, besonderen Ausstattungen. Und davon hat Ford mit Vignale, ST-Line und den Active-Modellen eine ganze Menge im Angebot – vom kleinen Fiesta bis zum großen Mondeo. Damit erzielt Ford eine deutlich höhere Marge pro verkauftem Fahrzeug. Und auch die Händler:innen haben ihren Teil zum Absatzwachstum der letzten Jahre geleistet, indem sie in ihre Betriebe und Serviceleistungen investierten. Aber der Erfolg von Ford in Deutschland kann eines nicht verdecken: Läuft es weltweit schlecht, hat das auch langfristig Auswirkungen auf die Standorte in der Bundesrepublik, etwa in Köln. Da kann der Leuchtturm noch so hell strahlen.
von Markus Bach
Ford-News 2019: Ford steigt bei Telsa-Rivale ein & Stellenabbau
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Mit 500 Millionen Dollar (447 Millionen Euro) beteiligt sich US-Autobauer Ford am Tesla-Rivalen Rivian. Die Investition erfolge im Rahmen einer strategischen Partnerschaft, bei der gemeinsam batteriebetriebene Elektrofahrzeuge entwickelt würden, teilten beide Unternehmen Ende April 2019 mit. Genau wie Ford sitzt auch Rivian im US-Bundesstaat Michigan und machte bislang vor allem mit der Entwicklung eines E-SUV und E-Pickups auf sich aufmerksam. Ford will nun die begehrte „Skateboard-Plattform“ mitnutzen. Im Februar 2019 war bereits Amazon bei dem vor rund zehn Jahren gegründeten Unternehmen Rivian eingestiegen.
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Ford USA drängt auf einen Sparkurs und streicht in Deutschland 5000 Arbeitsplätze, wie ein Sprecher des Unternehmens Mitte März 2019 bestätigte. Demnach sollen so mindestens 500 Millionen Dollar eingespart werden. Betriebsbedingte Kündigungen sollen aber vermieden werden. Der US-Autobauer will den Stellenabbau vor allem über Abfindungen für Beschäftigte bis 49 Jahren und Frühverrentungen von Mitarbeiter:innen über 50 Jahren erreichen. Derzeit beschäftigt der Autobauer rund 24.000 Mitarbeiter:innen in Deutschland: knapp 18.000 davon in Köln, 6000 im saarländischen Saarlouis und rund 200 in Aachen. Hinzu kommt eine derzeit unklare Zahl an Leiharbeiter:innen, die von den angekündigten Stellenstreichungen ebenso betroffen sein werden wie die Stammbelegschaft. „Diese Ankündigung ist Teil der bereits im Januar angekündigten Restrukturierung für Ford in Europa mit dem Ziel, in Europa schnellstmöglich wieder zu einem profitablen Geschäft zurückzukehren“, kommentiert ein Ford-Sprecher den Ford-Sparkurs.
Ford-News 2018: Sparkurs, Klein beerbt Deutschland-Geschäftsführer Koppling & Deutschland-Absatz 2018
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Zum sechsten Mal in Folge ist Ford auf dem deutschen Markt gewachsen. 2018 entschieden sich fast 4000 Privatkund:innen mehr für einen Ford als im Vorjahr. Mit 252.232 zugelassenen Pkw hat Ford 5734 mehr Fahrzeuge auf deutsche Straßen gebracht als noch 2017. Das entspricht einem Wachstum von 2,3 Prozent. Die Zulassungen aller Hersteller in Deutschland hingegen waren in 2018 um 0,2 Prozent rückläufig. Damit ist Ford 2018 gegen den Trend in der Automobilindustrie gewachsen. „Der konsequente Fokus auf das Endkundengeschäft und unser starkes Produktangebot sind die Basis unseres Erfolgs“, sagte Hans Jörg Klein, Geschäftsführer Marketing und Verkauf der Ford-Werke GmbH. Der Gesamtjahres-Marktanteil beläuft sich für das Jahr 2018 auf 7,3 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte über dem von 2017. Besonders stark nachgefragt waren die Modelle Fiesta (47.241 Zulassungen), Focus (49.234 Zulassungen) und kuga (42.298 Zulassungen). „2018 war für uns das sechste Jahr in Folge, in dem Ford im deutschen Markt gewachsen ist. Das stimmt uns sehr positiv auf das Geschäftsjahr 2019 ein“, so Klein weiter.
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Das Europageschäft als Ganzes kriselt, am Ford-Hauptsitz in Dearborn nahe der US-Autohochburg Detroit wird bereits seit September 2018 über einen harten Sparkurs nachgedacht. Neben Stellenstreichungen und womöglich auch Werksschließungen ist auch die Profitabilität in der gesamten Modellpaletten ein Thema, weshalb sich Ford unter anderem auf margenstarke Modelle konzentrieren will. „Wir ergreifen wirksame Maßnahmen, um das Europa-Geschäft von Ford neu aufzustellen“, sagte Europachef Steven Armstrong. Neben dem Kompaktvan C-Max könnten auch die größeren Vans Galaxy und S-Max vor dem Aus stehen. Sogar dem Ford Mondeo droht in Europa das Aus. Der Grund: ein schrumpfendes Segment und eine mögliche Konzentration auf SUV-Modelle. Laut Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen ist Ford Europa im Wettbewerb abgeschlagen: Pro verkauftem Fahrzeug ergab sich im zweiten Quartal 2018 ein operativer Verlust von 165 Euro. In den USA macht Ford hingegen ein Gewinn von 1977 Euro je Fahrzeug, weltweit immerhin von 759 Euro. Mit einer Gewinnspanne von 0,3 Prozent war die Tochter des US-Autobauers im ersten Halbjahr 2018 zudem das Schlusslicht in der Profitabilitäts-Rangliste Dudenhöffers. Zum Vergleich: Das langfristige Ziel sind sechs Prozent.
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Wolfgang Kopplin, ehemliger Ford-Deutschland-Geschäftsführer für Marketing und Verkauf, wechselte zur Emil-Frey-Gruppe in die Schweiz. Kopplin folgte am 1. September 2018 auf Christian Klingler, der Ende April 2018 gegangen ist, berichtete die Automobilwoche. Allerdings werde Kopplin andere Aufgaben übernehmen, nämlich als Mitglied der Geschäftsleitung den deutschen Markt verantworten. Nach einem strukturellen Umbau der Gruppe soll es künftig Länderverantwortliche in der Geschäftsleitung der Automobilhandels-Gruppe geben. Wolfgang Kopplin war zuletzt Geschäftsführer Marketing und Verkauf der Ford Werke Köln und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung. Sein Aus in Köln kam überraschend, Nachfolger wurde der ehemalige Verkaufsdirektor Hans-Jörg Klein. Die Emil-Frey-Gruppe ist Europas größte Autohausgruppe, agiert aber nicht nur im Fahrzeug-, sondern auch im Teile- und Zubehörhandel. In Deutschland halten die Schweizer 89 Standorte mit 24 Auto- und Nutzfahrzeugmarken.
Quelle: Autozeitung