Ab 2035 sollen in Europa keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden. Doch durch die E-Mobilität als Alternative könnte ein entscheidender Rohstoff knapp werden, warnt eine Behörde – und schlägt Auswege vor.
Die Verkehrswende ist in vollem Gange. Die EU-Umweltminister haben sich darauf geeinigt, dass neu zugelassene Autos ab 2035 klimaneutral fahren, sprich: kein CO2 ausstoßen sollen. E-Autos spielen dabei eine wichtige Rolle, schließlich haben sie keinen Auspuff, aus dem Abgase kommen.
Doch ein wichtiger Rohstoff in den Batterien der E-Autos ist knapp – und wird immer knapper: Lithium. Das Leichtmetall ist aufgrund seiner Eigenschaften aus aktuellen Lithium-Ionen-Batterien nicht wegzudenken und damit einer der Schlüsselrohstoffe für die Verkehrswende. Selbst bei Wasserstoffautos wird Lithium gebraucht, da Batterien die Energie aus der Brennstoffzelle speichern.
Geförderte Menge kann 2030 den Bedarf nicht decken
In einer Studie hat die Deutsche Rohstoffagentur DERA die Verfügbarkeit von Lithium untersucht und kommt zu einem klaren Ergebnis. „Selbst wenn alle aktuell geplanten und im Bau befindlichen Projekte im Zeitplan umgesetzt werden und wir von einem mittleren Nachfragewachstum ausgehen, werden wir nicht genug Lithium haben, um die erwartete weltweite Nachfrage 2030 zu decken“, sagt Studienautor Michael Schmidt.
Wie wird Lithium gewonnen?
Lithium aus Australien stammt aus dem Erzbergbau, in Chile und Argentinien kommt das Lithium aus Salzwüsten, so genannten Salaren. Lithiumhaltiges Salzwasser wird aus unterirdischen Seen an die Oberfläche gebracht und in großen Becken verdunstet. Die verbleibende Salzlösung wird über mehrere Stufen weiterverarbeitet, bis das Lithium zum Einsatz in Batterien geeignet ist. Dieses Verfahren steht unter anderem in der Kritik, weil in den Anbaugebieten teils die Trockenheit zunimmt und durch zuströmendes Süßwasser der Grundwasserspiegel am Rand der Salare ansteigt.
Mindestens die vierfache Menge wird benötigt
Aktuell wird Lithium in erster Linie aus Bergwerken gefördert, im Jahr 2020 lag die Lithiumproduktion weltweit bei rund 82.000 Tonnen. Nur 50 bis 60 Prozent davon erfüllten die Anforderungen der Batterieproduktion. Doch wenn die E-Mobilität weiter boomt, dürfte der Bedarf bis zum Jahr 2030 mindestens das Vierfache betragen, je nach Berechnungsszenario sind das 316.300 bis 558.800 Tonnen. 90 Prozent davon dürften für die E-Auto-Produktion benötigt werden, aktuell sind es noch rund 67 Prozent.
Quelle: T-Online