Was brauche ich überhaupt?
Für Daniel Rätz vom Caravaning Industrie Verband (CIVD) steht bei der Suche die richtige Größe des Fahrzeugs an erster Stelle. „Große Wohnmobile wiegen häufig mehr als 3,5 Tonnen und benötigen den Führerschein C1, wenn das Fahrzeug bis zu 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht aufbringt.“ 85 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Wohnmobile wiegen aber weniger als 3,5 Tonnen, dafür reicht der Führerschein der Klasse B.
Interessenten sollten die Mobile wie eine Wohnung aussuchen und besichtigen, sagt Daniel Rätz. Stimmt die Aufteilung und gefällt die Inneneinrichtung? Auch die Sicherheit spiele eine Rolle: Bei vielen älteren Modellen kann es sein, dass kein Beifahrer-Airbag und kein ESP verbaut ist.
„Je älter die Fahrzeuge, desto häufiger befinden sie sich im schlechten Zustand“, sagt Axel Sülwald. Bei Fahrzeugen aus den 1990er-Jahren mit weit mehr als 150.000 Kilometern Laufleistung und unter 15.000 Euro sollten Interessenten genau hinschauen. Er rät dazu, einen Fachmann zur Besichtigung mitzunehmen oder das Fahrzeug bei einer Prüforganisation kontrollieren zu lassen. Die Historie müsse nachvollziehbar, Rechnungen, HU-Protokolle und andere Belege wie etwa die Wartung einer Gasanlage vorhanden sein.
Worauf sollten Sie beim Kauf achten?
Natürlich sollten Sie – wie bei einem Gebrauchtwagen – das Wohnmobil genau inspizieren, um Mängel auszuschließen. Besonderes Augenmerk sollte neben der Fahrtüchtigkeit auf die Anbauteile gelegt werden. Der Grund: Handelt es sich um ein älteres Modell, ist oft die Ersatzteilbeschaffung schwierig.
Pflicht ist auch der Blick auf alle Dichtungen von Fenstern, Türen und Klappen. Ebenso wichtig ist der Check des Unterbodens: Besteht er aus Holz, ist auf Fäulnisschäden zu achten. Sie sind erkennbar durch weiche Stellen.
Bei einem Kontrollrundgang ums Wohnmobil gelten ähnliche Vorgaben wie bei Autos. „Anhand einer HU-Checkliste lassen sich die einzelnen Baugruppen kontrollieren“, sagt Thorsten Rechtien vom Tüv Rheinland. Dazu zählen grob Beleuchtung, Auspuff, Bremsen, Elektrik, Fahrgestell, Motor, Fahrwerk, Lenkung, Reifen, Scheiben und Spiegel. Interessenten sollten auch mit einer Taschenlampe einen Blick unter die Motorhaube werfen, dort auf Undichtigkeiten achten.
Bei Wohnmobilen komme die Kontrolle von Aufbauten, Gasanlage und des Innenraums hinzu. „Entscheidend beim Kauf kann auch der Gesamteindruck im Innenraum sein. Wie sieht das Mobiliar aus, schließen noch alle Türen und Klappen? Ein modriger Geruch deutet auf Feuchtigkeit und eventuell dadurch entstandenen Schimmel hin“, sagt Rechtien. Feuchtigkeit entstehe häufig über die Luftfeuchtigkeit beim Überwintern, wenn im Winterlager keine Lufttrockner verwendet wurden. Der Geruch lässt sich anschließend nur schwer entfernen.
Auf Rost und Feuchtigkeit achten
Rost am Unterboden und den Radläufen sei bei älteren Fahrzeugen ein großes Problem, ebenso wie Anfahrschäden an der Karosserie und Feuchtigkeitsschäden. „Wenn Fensterdichtungen porös oder falsch eingebaut sind oder Unfallschäden nicht sachgemäß repariert wurden, kann in die Karosserie Feuchtigkeit eindringen“, sagt Axel Sülwald.
Bei älteren Womos bestehen die isolierten Wände aus einem Sandwich von Verkleidung, Holz und Styropor. Dringt in den Zwischenraum Wasser ein, kann das Holz faulen und die ganze Seitenwand muss getauscht werden. Je nach Alter des Fahrzeugs gleicht das einem wirtschaftlichen Totalschaden. Neuere Fahrzeuge mit Sandwichplatten-Bauweise bieten mehr Dichtigkeit und sind daher unproblematischer.
Quelle: T-Online