- BMW-News 2021: DUH-Klage, „Neue Klasse“ ab 2025, Mini ab 2031 nur elektrisch
- BMW-News 2020: Werk München, Halbjahresbilanz, Forschung zur Elektrifizierung, M50d & V12, Klimaziele
- BMW-News 2019: Bußgeld im Dieselskandal
BMW-News im September 2021: BMW weist Forderungen der Deutschen Umwelthilfe zurück, diese reicht Klage ein. Und: BMW-Chef Zipse kündigt das Comeback der „Neuen Klasse“ an, die das Produktangebot ab 2025 neu ausreichten soll. Mini soll ab 2031 nur noch Elektroauto bauen. Außerdem: Im Werk München sollen anstelle von Verbrennern künftig Fahrzeuge mit Fokus auf E-Antrieben entstehen. Dieser Artikel wurde am 20.09.2021 aktualisiert.
BMW-News 2021: DUH-Klage, „Neue Klasse“ ab 2025, Mini ab 2031 nur elektrisch
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Im September 2021 hat BMW auf die Forderung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) reagiert, ab 2030 weltweit keine Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zu verkaufen. Spätestens am 20. September 2021 solle der Autobauer eine Unterlassungserklärung vorlegen, andernfalls müsse er mit einer Klage rechnen. Am Stichtag hat BMW die DUH in einem Antwortbrief an den Gesetzgeber verwiesen. Über den Weg zur Erreichung der Klimaziele würden die demokratisch legitimierten Parlamente entscheiden und als Gesetzesgeber alle betroffenen gesellschaftlichen Belange abwägen. Dieser Prozess sei mit einem Rechtsstreit zweier privaten Parteien nicht zu ersetzen, so heißt es in Auszügen des Antwortschreibens von BMW. Die Zurückweisung der DUH wollte ein BMW-Sprecher nicht kommentieren, meldet die Deutsche Presseagentur (DPA). Daraufhin haben die Geschäftsführenden der DUH Barbara Metz, Sascha Müller-Kraenner und Jürgen Resch erstmals eine Klimaklage gegen BMW eingereicht. „Das Urteil der Verfassungsrichter bedeutet, dass wir ein Grundrecht auf Klimaschutz haben. Und dieses Grundrecht muss nicht nur der Staat achten, daran müssen sich auch große Konzerne halten, die für den Ausstoß von mehr CO2 verantwortlich sind als ganze Industriestaaten. Das fordern wir jetzt vor Gericht ein“, sagt Rechtsanwalt Remo Klinger, der die Kläger:innen vertritt. Auch Mercedes ist von der Klage betroffen.
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BMW will die Transformation hin zur vollelektrischen und vernetzten Mobilität weiter vorantreiben und belebt dafür im März 2021 einen aus der Vergangenheit bekannten Namen wieder: die „Neue Klasse“, wie die Münchener:innen bereits ihre erste Mittelklasse-Baureihe nach dem Zweiten Weltkrieg bezeichneten. Künftig sollen besonders innovative Modelle mit Elektroantrieb des Herstellers unter diesem Begriff zusammengefasst werden. Die neue „Neue Klasse“ soll sich dabei vor allem durch drei zentrale Aspekte auszeichnen: eine neue IT- und Software-Architektur, eine neu entwickelte elektrische Antriebs- und Batteriegeneration sowie Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge, die auf einer ffür elektrische Antriebe optimierten Gesamtfahrzeugarchitektur basieren. „Die BMW Group steht wie kein anderes Unternehmen dafür, sich nie mit dem Erreichten zufrieden zu geben. Dieser Spirit wird die „Neue Klasse“ prägen: High Tech auf vier Rädern für Kund:innen, die schon in fünf Jahren erleben wollen, wie sich Mobilität in 2030 anfühlt“, sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse. Grundlage für die neue Antriebsgeneration sollen hochskalierbare Baukästen sein, die sowohl volumenstarke , als auch High-Performance M Modelle aller Segmente und Varianten der „Neuen Klasse“ abdecken können. Auch ein elektrischer Antreib auf Basis der Wasserstoff-Brennzelle sei demnach denkbar.
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BMW verstärkt den Fokus auf die Elektromobilität, damit geht auch der Abschied vom Verbrenner-Mini einher. Wie die Münchener:innen im März 2021 ankündigten, soll der letzte Mini mit Verbrennungsmotor 2025 auf den Markt kommen. Ab 2031 fahren alle Modellvarianten rein elektrisch, selbst Hybridantriebe wird für Mini dann nicht mehr geben. Ab 2027 möchte BMW bereits die Hälfte des weltweiten Mini-Verkaufs mit Elektroautos erzielen. Rein elektrisch fährt derzeit nur der Mini Cooper SE. Ab 2023 soll im Werk Leipzig auch der Mini Countryman zum Elektroauto werden. Das Mini-SUV produziert BMW bis auf Weiteres aber auch noch als Verbrenner. Im Jahr 2020 waren sechs Prozent aller verkauften Mini rein elektrisch angetrieben und elf Prozent mit Hybridantrieb ausgestattet. Insgesamt verkaufte Mini 2020 rund 292.000 Fahrzeuge.
Der BMW-Elektroantrieb im Video:
BMW-News 2020: Werk München, Halbjahresbilanz, Forschung zur Elektrifizierung, M50d & V12, Klimaziele
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BMW stellt den Bau von Benzin- und Dieselmotoren im Werk München ein und errichtet auf der frei werdenden Fläche eine neue, auf Elektroautos ausgerichtete Fahrzeugmontage. Sie soll 2026 in Betrieb gehen und 400 Millionen Euro kosten, sagte Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic Mitte November 2020. Die betroffenen 1000 Mitarbeiter:innen im Motorenbau bekämen andere Arbeitsplätze bei BMW in München oder anderen bayerischen Standorten angeboten. „Wir setzen unsere Elektrifizierungsstrategie konsequent um. Bis Ende 2022 wird jedes unserer deutschen Werke mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug produzieren“, sagte Nedeljkovic. Die bisher in München gebauten Verbrennungsmotoren mit vier, sechs, acht und zwölf Zylindern sollen künftig in den Motorenwerken Steyr in Österreich und Hams Hall in England gebaut werden. Die Verlagerung erfolge schrittweise bis spätestens 2024. Auf dem frei werdenden Gelände des Werks in München werde eine ganz neue Fahrzeugmontage aufgebaut, die für die neue, stark auf E-Antriebe ausgerichtete BMW-Plattform ausgelegt sei. Diese Plattform werde Mitte der 20er-Jahre im geplanten BMW-Werk Debrecen in Ungarn anlaufen und dann auf alle anderen Werke ausgerollt. Ab Ende 2021 sollen der vollelektrische BMW i4 in München und der BMW iX in Dingolfing starten, die vollelektrischen Varianten des 7er und 5er stünden in Dingolfing in den Startlöchern. 2022 startet im Werk Regensburg die Produktion des X1 als Verbrenner, der auch mit vollelektrischem Antrieb angeboten wird.
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Zum ersten Mal seit elf Jahren schreibt BMW wieder rote Zahlen. „Wie erwartet haben die weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im zweiten Quartal voll auf unser Geschäft durchgeschlagen“, sagte Vorstandschef Oliver Zipse im August 2020 in München. Unter dem Strich stand ein Quartalsverlust von 212 Millionen Euro. Nach dem ersten Halbjahr 2020 bleibe aber trotzdem noch ein Gewinn von 498 Millionen Euro vor Steuern, betonte Zipse und zeigte sich für die zweite Jahreshälfte „durchaus zuversichtlich“. So signalisiere der Monat Juli 2020 einen klaren Lichtblick: „Unser Absatz Automobile auf Group-Ebene lag hier deutlich über Vorjahr.“ Doch auch wenn in wichtigen Märkten wie Deutschland, den USA und China inzwischen eine Erholung spürbar sei, bleibe die Unsicherheit groß: „Eine erneute Verschärfung der Lage sowie eine mögliche zweite Infektionswelle und damit verbundene Eindämmungsmaßnahmen sind in unserem Ausblick weiterhin nicht enthalten“, betonte Finanzvorstand Nicolas Peter. Mit 21,7 Milliarden Liquidität sei der Konzern aber sehr gut aufgestellt und habe genügend Reserven. Viele Investitionen würden aber verschoben oder stünden auf dem Prüfstand.
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In den kommenden Jahren will BMW seinen CO2-Fußabdruck um ein Drittel senken – und knüpft die Vorstandsgehälter an dieses selbsterklärte Klimaziel. Das wurde im Juli 2020 bekannt. „Wir werden Jahr für Jahr über unsere Fortschritte berichten und uns an diesen Zielen messen lassen. Das wird auch in die Vergütung von Vorstand und Top-Management einfließen“, erklärte Vorstandschef Oliver Zipse. Der Klima- und Umweltschutz werde zu einem zentralen Baustein der Unternehmensstrategie, da auch Autos mit Premium-Anspruch heute nachhaltig sein müssten: „Der Kampf gegen den Klimawandel und unser Umgang mit Ressourcen entscheiden über die Zukunft unserer Gesellschaft – und damit auch der BMW Group“, so Zipse weiter. Über den gesamten Lebenszyklus – also von der Lieferkette über die Produktion bis zum Ende der Fahrzeugnutzung – stoße ein durchschnittlicher BMW heute etwa 52 Tonnen CO2 aus. Würde der Ausstoß im Laufe der nächsten zehn Jahre um mindestens ein Drittel sinken, wären es noch 33 Tonnen pro Fahrzeug. Dabei rechnet der Autobauer auch die CO2-Emissionen bei der Herstellung des Stroms oder Kraftstoffs mit, ebenso wie die enormen CO2-Emissionen bei der Herstellung der Batterien. Bei jährlich 2,5 Millionen Autos bedeuten die neuen Kilmaziele von BMW übrigens gut 40 Millionen Tonnen weniger CO2. „Diese neue Ausrichtung wird in allen Ressorts verankert – von Verwaltung und Einkauf über Entwicklung und Produktion bis hin zum Vertrieb“, kündigte der Vorstandschef an.
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BMW will bis 2025 über 30 Milliarden Euro in Forschung und Technologie investieren. Das kündigte die Konzernspitze im Zuge der Veröffentlichung des Geschäftsberichts im März für 2020 an. Auch die Elektrifizierung des Fahrzeugportfolios soll demnach weiter vorangetrieben werden. Ende 2021 sollen mit BMW i3, Mini Cooper SE, BMW iX3, BMW iNext und BMW i4 fünf vollelektrische Serienautos des Konzerns auf dem Markt sein. Die Entwicklung neuer Hard- und Software im Bereich der Elektromobilität soll dabei auch als Vorbereitung auf neue CO2-Ziele dienen. Die Produktion von Modellen mit klassischen Antriebsvarianten soll in diesem Zuge drastisch schrumpfen – und zwar um 50 Prozent, von 2021 an. Doch nicht nur dort soll gespart werden: Auch die internen Strukturen möchte BMW verschlanken. Mit dem Programm „Performance > Next“ will sich BMW auf Effizienz trimmen und bis Ende 2022 mehr als zwölf Milliarden Euro sparen. In diesem Zuge sollen künftig die Entwicklungsprozesse neuer Fahrzeugmodelle um bis zu ein Drittel reduziert werden.
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BMW stellte seinen Quad-Turbo-Diesel, der als M50d mit 400 PS und 760 Newtonmeter Drehmoment in diversen Modellreihen zum Einsatz kam, Ende 2020 ein. Der BMW 750d sowie die M50d-Motorisierungen für 5er, X5, X6 und X7 sind in der zweiten Jahreshälfte in den 28 EU-Märkten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz auslaufen, bestätigt BMW im März 2020 auf Nachfrage der AUTO ZEITUNG. Im Rest der Welt werden die entsprechenden Modelle jedoch auch weiterhin mit dem von vier Abgasturboladern unter Druck gesetzten Reihensechzylinder-Turbodiesel zu haben sein. In Europa steht künftig hingegen der knapp 70 PS schwächere Biturbo-Diesel aus den 40d-Modellen an der Spitze der Dieselmotoren-Palette von BMW. Darüber hinaus steht wohl auch der 6,6 Liter große V12 mit 585 PS vor dem Aus, wie BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich im Januar 2020 in einem Interview mit „Auto News Europe“ andeutete. Aktuell kommt das Aggregat nur im M760Li zum Einsatz, von dem laut Fröhlich lediglich einige tausend Stück pro Jahr produziert werden. Zum Ende des Modellzyklus im Jahr 2023 dürfte also auch diese Antriebsvariante Geschichte sein. Dass BMW den Quad-Turbo-Diesel aus dem europäischen Motorportfolio streicht, hat vor allem wirtschaftliche Gründe: „Sowohl der BMW 750d als auch die M50d-Motorisierungen bei BMW 5er, 7er, X5, X6 und X7 betragen jeweils nur niedrige einstellige Prozentzahlen an den jeweiligen Gesamtmodell-Motorisierungen“, heißt es seitens BMW. „Die sich rasant verändernden politischen, gesellschaftlichen und marktseitigen Rahmenbedingungen in Europa“ erforderten „eine entsprechende Bereinigung und Konzentration im Produktportfolio“. Eine Fortsetzung des Angebots sei daher nicht mehr im wirtschaftlich vertretbaren Verhältnis zu den Stückzahlen in den genannten Märkten möglich. Und damit ist das Ende des Quad-Turbo-Diesels (M50d) zumindest für europäische Kund:innen besiegelt.
BMW-News 2019: Bußgeld im Dieselskandal
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Im Dieselskandal muss BMW ein Bußgeld in Höhe von 8,5 Millionen Euro zahlen. Die Staatsanwaltschaft München teilte im Februar 2019 mit, dass das Bußgeld aufgrund einer fahrlässigen Verletzung der Aufsichtspflichten ergeht. Hintergrund der Ermittlungen war eine fehlerhafte Software in der Abgasreinigung bei 7965 Fahrzeugen der Modelle BMW M550xd und 750xd. Aufgrund des Softwarefehlers stießen die Fahrzeuge zu viele Stickoxide aus. Dass die Abgaswerte absichtlich verfälscht wurden, konnte BMW hingegen nicht nachgewiesen werden. Somit hat sich der Anfangsverdacht, BMW habe illegale Abschalteinrichtungen in seine Fahrzeuge verbaut, nicht erhärtet. Bei den Ermittlungen habe die Staatsanwaltschaft keine Hinweise darauf gefunden, dass bei den Fahrzeugen prüfstandsbezogene Abschalteinrichtungen verbaut wurden oder Mitarbeiter:innen vorsätzlich gehandelt haben. Das Bußgeld gegen BMW erging, weil es das Unternehmen versäumt hatte, die fehlerhafte Software durch eine entsprechende Qualitätssicherung zu verhindern. BMW stimmte der Strafe zu und verzichtete auf Rechtsmittel, der Bußgeldbescheid ist folglich rechtskräftig.
Quelle: Autozeitung