Im Herbst, wenn es morgens und abends noch dunkel und häufig auch neblig ist, sind Autofahrer wieder häufiger in Wildunfälle verwickelt. Das ist immer erstmal ein großer Schock. Umso wichtiger ist es, Ruhe zu bewahren.
Worauf gilt es zu achten? Sofern man selbst nicht verletzt wurde, sollte als erstes die Unfallstelle abgesichert werden, um Folgeunfälle zu vermeiden. Das bedeutet: Warnblinker einschalten, Warndreieck aufstellen und Warnweste anziehen. Danach sollten Autofahrer in jedem Fall die Polizei rufen. Diese informiert den zuständigen Jäger oder Wildhüter.
Von der Ergo-Versicherung kommen Hinweise mit Blick auf Teil- und Vollkasko: Wer einfach weiterfährt, riskiert, dass die Versicherung den Schaden nicht als Wildunfall anerkennt und diesen auch nicht reguliert. Denn die Teilkaskoversicherung muss den Schaden nur übernehmen, wenn Autofahrer den Wildunfall nachweisen können.
Für die Schadenmeldung ist es daher ratsam, die komplette Unfallstelle sorgfältig zu dokumentieren und Fotos von Auto, Tier oder möglichen Spuren wie beispielsweise Haaren zu machen. Außerdem sollte sich der Fahrer vom Jäger eine sogenannte Wildunfallbescheinigung ausstellen lassen.
Die Teilkaskoversicherung greift übrigens ebenfalls nicht, wenn der Fahrer dem Tier ausgewichen ist und dadurch einen Unfall verursacht hat. Anders ist das bei einer Vollkaskoversicherung: Sie bietet bei Wildunfällen auch ohne Nachweis einen umfassenden Schutz und kommt auch für Schäden durch beispielsweise Selbstverschulden auf.
Häufig werden Wildunfälle im Ausmaß unterschätzt, berichtet der Deutsche Jagdverband. Ein 20 Kilogramm schweres Reh besitzt bei einer Kollision mit Tempo 100 ein Aufschlaggewicht von fast einer halben Tonne.

Die meisten Unfälle passieren in den Abend- und frühen Morgenstunden, wobei Übergangsbereiche zwischen Wald- und Feldzonen besondere Gefahrenschwerpunkte darstellen. Hier ist mit regelmäßigem Wildwechsel zu rechnen, da die Tiere zur Äsung vom Wald auf die Felder ziehen und danach wieder den Schutz des Waldes aufsuchen. Diese Gefahrenbereiche sind mit dem Schild „Achtung, Wildwechsel“ gekennzeichnet.
Wie kann ein Wildunfall am besten verhindert werden?
- Reduzierte Geschwindigkeit entlang unübersichtlicher Wald- und Feldränder
- Besonders gefährlich sind neue Straßen durch Waldgebiete, da das Wild seine gewohnten Wege beibehält.
- Die größte Gefahr droht in der Morgen- und Abenddämmerung, bei Nacht und bei Nebel.
- Tier am Straßenrand: abblenden, hupen, bremsen. Lenkrad festhalten, keine unkontrollierten Ausweichmanöver.
- Ein Tier kommt selten allein – Autofahrer sollen stets mit Nachzüglern rechnen.
Außerdem können Verkehrsteilnehmer über das Tierfundkataster (www.tierfund-kataster.de) erstmals bundesweit Wildunfälle ortsgenau eintragen – auch per App. Wissenschaftler werten die Daten aus und helfen so Behörden, Straßen sicherer zu machen für Tiere und Menschen. Mehr als 40.000 Daten liegen bereits vor.
Quelle: Motor1