Es sind die Geschichten, die jeden Autofan faszinieren: Vergessene Autos in Scheunen. Oder noch besser: Vergessene Neuwagen in aufgegebenen Autohäusern. Um solch eine Geschichte geht es und sie spielt in Deutschland.
Die 1980er Jahre waren für Ford in Europa großartig. Die Marke hatte starke Verkaufsschlager wie den Fiesta und den Escort, zu denen sich aufällig designte neue Produkte wie der Sierra und der Scorpio im oberen Segment gesellten. Das Unternehmen hatte Hunderte von Händlern auf dem gesamten Kontinent, wobei Deutschland einer der wichtigsten Märkte war. Für einen deutschen Händler liefen die Dinge Mitte der 1980er- Jahre jedoch nicht gut.
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Genauer gesagt: Ford-Stock in Ingolstadt, bis 1984 Händler der Marke. Danach schloss Josef Stock sein Autohaus gewissermaßen ab. Inklusive der darin befindlichen Fahrzeuge. Als er 1994 starb, lag der Bestand bei 150 Gebrauchtwagen und 150 Neuwagen. Vier Jahre später löste seine Witwe den Bestand auf, Fans der Marke konnten ladenneue Old- und Youngtimer ergattern und diese per Ausnahmegenehmigung sogar neu zulassen. Auch Zubehör, Deko und Prospekte von einst fanden neue Besitzer.
Sieben Fahrzeuge behielt Frau Stock, um sie für ihre Enkel aufzuheben: Drei Sierra, zwei Fiesta und je einen Escort sowie dessen Stufenheck-Ableger Orion. Sie ließ die Autos und den Ausstellungsraum bis vor ein paar Jahren regelmäßig reinigen. 2021 starb Frau Stock, der Pavillon mit den unberührten Autos aus den 1980ern liegt im Dämmerzustand.
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Vor kurzem haben sich die Betreiber des Auto-Retro-Kanals auf YouTube auf eine 1.000 Meilen lange Reise vom Vereinigten Königreich aus begeben, um das verlassene Autohaus zu finden. Das Team fand den Ort über Google Maps und ein Street View-Bild zeigte, dass die Autos zum Zeitpunkt der Aufnahme der Fotos noch dort standen.
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, wie der genaue Standort entdeckt wurde, führt uns das Video zu dem Schauraum, und es stellt sich heraus, dass im Inneren alles unverändert geblieben ist. Das bedeutet, dass die Autos noch da sind, und obwohl sie nichts Besonderes sind, handelt es sich um brandneue Versionen von Millionensellern, die mittlerweile selten geworden sind.
Was können Sie hinter den Fenstern sehen? Mindestens drei Ford Sierra – ein Fünftürer in der Basisausführung, ein roter Sierra 1.6 L und ein seltener blauer Sierra Kombi. Daneben stehen ein Ford Fiesta S sowie ein Escort 1.1. Bei der beigen Limousine handelt es sich um die Limousinenversion des Escort, die damals als Orion bekannt war.
Leider wissen wir nicht viel über das Schicksal dieser Fords. Sehr wahrscheinlich ist für die Erben schwierig, mit dem Gebäude und den Autos etwas anfangen zu können. Aufgrund rechtlicher Hürden können die seinerzeit nicht zugelassenen Neuwagen inzwischen nicht mehr zugelassen werden. Vom technischen Aufwand, sie wieder fahrfähig zu machen, einmal abgesehen.
Andererseits will man solche Neuwagen nicht herzlos verschrotten. So wie es aussieht, werden sie für die nächsten Jahre in dem verlassenen Ausstellungsraum stehen. Und bevor Sie fragen – nein, wir wissen nicht, ob Sie sie kaufen können. Sehr wahrscheinlich muss das Ganze als eine Art Museum in Gedenken an Herrn Stock und die goldenen Zeiten der Marke Ford betrachtet werden.
Quelle: Motor1
