Seit vielen Jahren rezensiere ich Autobücher, doch selten hat eines davon mich zu einer persönlichen Rückblende inspiriert. Doch mit den Autos der Marke Siku haben Millionen Kinder gespielt. Ich war eines davon. In den 1980er-Jahren gingen mein Vater und ich an Samstagen häufig zum lokalen Spielwarenhändler. Und dort hingen Sie: Siku-Autos, das Stück zu 3,25 Mark.
Noch heute habe ich viele dieser Schätze von einst, etwa den roten Ferrari 288 GTO auf dem Cover des „Siku-Buch“ aus der Reihe „Kinderzimmer-Helden“ von Christian Blanck. Wer eine Chronik von „Sieper Kunststoffe“ (daher die Abkürzung Siku, ab 1963 produzierte man in Zinkdruckguss) sucht, wird hier nicht fündig. Zu diesem Thema gibt es aber auch ein Buch aus dem gleichen Verlag.
Es soll keine Auflistung aller jemals produzierten Siku-Autos sein. Sondern eher eine liebevolle Hommage an ganz persönliche Erinnerungen auf vier Rädern. Daher werden die einstigen Schätze meist im abgespielten Zustand gezeigt. Autos, die nicht gesammelt, aber geliebt wurden.
Siku, Matchbox und Bburago auf dem Heckflügel …
… des originalen Porsche 959 S
Und so wie ich anfangs aus meiner Kindheit erzählte, schildern Erwachsene ihre ganz persönlichen Erinnerungen. Etwa der 68 Jahre alte Mann, dem einst ein von der Mutter am Bahnhof gekaufter Polizei-Porsche die Einsamkeit während der Kur überstehen half.
Oder der „Auf Achse“ schauende Junge (das hätte auch ich sein können), dessen Traum der Mercedes-Sattelzug von Siku war. Mein Highlight zu Weihnachten war der mächtige Peterbilt-Tieflader mit einem Space Shuttle darauf. Aber zurück zum Buch: Dort mischen sich tolle Fotos, schöne Anekdoten und interessante Fun Facts zu einer nostalgischen Collage.
Auch Christian Blanck war als kleiner Junge großer Fan der Siku-Autos. Als er
Vater wurde, flammte die alte Liebe wieder auf. Blanck machte sich auf die Suche
nach den Karosserie-Helden seiner Kindheit. Und er hat sie (fast) alle gefunden:
Bespielte „Tatütatas“, lädierte „Gelbe Engel“ und echte „Klassiker“. Interessant ist auch Blancks Treffen mit einem, der Siku-Autos tieferlegt und Tuning betreibt. Das mag Puristen entsetzen, interessant ist es allemal.
Blanck hat sie alle ansprechend fotografiert, in Szene gesetzt und ihnen dieses Bilderbuch gewidmet: „Das siku Buch“ ist der vierte Bildband der Buchserie „Kinderzimmerhelden“, in denen der Fotograf und Autor die Helden seiner Jugend zusammenbringt und die Erinnerungen an Kindheitstage noch einmal aufleben lässt. Egal ob verbeult, zerkratzt oder vielleicht sogar in Top-Zustand – sie alle sind und bleiben wahre Kinderzimmerhelden.
Und wer weiß: Vielleicht bringt der Delius Klasing Verlag ja irgendwann einmal ein Buch zu den Siku-Konkurrenten. Ob Hot Wheels, Matchbox, Majorette oder Bburago – ich hatte sie alle.
Christian Blanck: Kinderzimmerhelden – „Das siku-Buch“
224 Seiten, mehr als 250 Fotos und Abbildungen
29,90 Euro, ISBN 978-3-667-12659-7
Quelle: Motor1
