Premium-Fahrzeuge sind ein Schlüsselelement der Autoindustrie. Sie sind nicht nur das Objekt der Begierde vieler Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt, sondern auch eine wichtige Einnahmequelle für die Hersteller. Darüber hinaus sind sie in der Regel die ersten Fahrzeuge, in denen die neuesten verfügbaren Technologien getestet werden. Daher sind sie für die Entwicklung der Branche von entscheidender Bedeutung.
Unter „Premium“ versteht man in der Regel Autos, deren Preise über dem Durchschnitt liegen und die als etwas Exklusiveres als die üblichen Mainstream-Modelle positioniert sind. Eine klare Definition gibt es allerdings nicht. Unser Verständnis von „Premium“ umfasst alle Baureihen, die von Audi, BMW, Mercedes-Benz und ihren Konkurrenten aus Japan (Acura, Infiniti, Lexus), Korea (Genesis), den USA (Lincoln, Cadillac, Lucid), Europa (Alfa Romeo, DS, Jaguar, Land Rover, Volvo, Maserati, Polestar) und China (Hongqi, Avatr, Hiphi, IM Motors, Nio) verkauft werden.
Dann gibt es die Luxus- und Sportwagen von Alpine, Aston Martin, Bentley, Bugatti, Ferrari, Lamborghini, Lotus, McLaren, Morgan, Pagani, Porsche und Rolls-Royce. All diese Fahrzeuge der Ober- und Luxusklasse machten im Jahr 2022 15 Prozent des weltweiten Pkw-Absatzes aus. Aber wo werden diese Autos eigentlich hergestellt?

Deutschland ist nicht an der Spitze
Entgegen der allgemeinen Annahme und trotz der starken weltweiten Präsenz von Audi, BMW und Mercedes-Benz ist Deutschland nicht der weltweit führende Hersteller von Premium-Fahrzeugen. Sie haben richtig vermutet: die meisten Premium-/Luxusautos, die weltweit verkauft werden, kommen … aus China.
Die von JATO Dynamics gesammelten Daten zeigen, dass in der ersten Hälfte dieses Jahres die in China hergestellten Premium-Fahrzeuge fast 29 Prozent der weltweiten Verkäufe ausmachten. China ist ein Muss für jede Marke dieser Art. Die Nachfrage nach diesen Modellen ist in diesem asiatischen Land sehr groß, was bedeutet, dass ein Großteil der in diesem Segment tätigen Marken ihre Produkte bereits vor Ort produziert.

Rund ein Drittel des Umsatzes der drei deutschen Premiummarken entfällt auf Fahrzeuge aus chinesischer Produktion. Einige von ihnen werden sogar außerhalb Chinas verkauft, wie der BMW iX3.
An zweiter Stelle steht dann aber Deutschland. Die Bundesrepublik nimmt nach wie vor eine wichtige Stellung ein, wenn es um die Herstellung von Premium-Autos geht, die in Europa und auf den globalen Märkten verkauft werden. Traditionelle Modelle wie der Audi A4, die Mercedes-Benz C-, E-, GLC- und S-Klasse sowie die 3er-, 5er- und 7er-Reihe von BMW kommen in der Regel aus deutschen Werken. Dieser Industriezweig ist für die deutsche Wirtschaft von entscheidender Bedeutung, und man weiß, dass er durch die Produktion hochwertiger Autos profitabel bleiben kann.

Die anderen Premium-Standorte
Die USA, Japan und Ungarn sind die anderen drei Länder, in denen die Produktion von Premium-Fahrzeugen nach wie vor relevant ist. Während die beiden erstgenannten Länder ihre Position im Vergleich zu den Zahlen von 2022 beibehalten haben, hat das osteuropäische Land Schweden von Platz 5 verdrängt. Ungarn hat sich also zu einem wichtigen Standort für die Produktion von kompakten Premium-Modellen von Audi und Mercedes-Benz entwickelt.
Der Autor des Artikels, Juan Felipe Munoz, ist Automotive Industry Specialist bei JATO Dynamics.
Quelle: Motor1