Mit dem VW Golf 8 Facelift (2023) reagieren die Wolfsburger:innen auf die Kritik an Design und Bedienung. Die Motoren verändern sich marginal, der Preis voraussichtlich auch. So könnte die Modellpflege aussehen.
Der Golf feiert bald ein großes Jubiläum: Der Millionenseller wird zum VW Golf 8 Facelift (2024) 50 Jahre alt. Die achte Modellgeneration startete Anfang 2020 und markiert zum Preis ab 27.615 Euro (Stand: November 2021) den Eintritt der Baureihe ins Digitalzeitalter – unzweifelhaft sehr entschlossen, aber nicht ganz reibungslos. Speziell die Bedienung gab Anlass zur Kritik. Die vertrauten Knöpfe und Schalter waren plötzlich weg. Zu viele Funktionen verschwanden in den Menütiefen der Touchscreen-Bedienung. Gab es im Golf VII noch rund 50 Direktzugriffsmöglichkeiten auf unterschiedlichste Funktionen, so sind es beim Golf 8 nur noch 20. Das zähe Aufstartverhalten des Navis, also zum Beispiel die Zeitspanne eines Navi-Sprachbefehls bis hin zur Aktion „Zielführung“, ist diskutabel. Auch die sogenannten Slider – die definierten Wischflächen unterhalb des Monitors – sorgen in Tests für kritische Kommentare. VW nimmt sie sich zu Herzen: Bereits im Dezember 2021 optimieren die Wolfsburger ihren Bestseller und wechseln dafür den Chip-Lieferanten. Die neuen Halbleiter kommen nicht mehr von Qualcomm, sondern von Samsung. Den Zuliefererwechsel bekommen Golf-Fahrer:innen zwar nicht mit, wohl aber dessen Folgen. Das erwähnte Aufstartverhalten beträgt heute rund 40 Sekunden. Das wird künftig in nur sechs erledigt sein. Das große Software-Update soll die Golf-Bedienung und später auch die der anderen Baureihen auf Augenhöhe mit dem MBUX-System von Mercedes bringen. Zudem sollen deutlich größere Menükacheln mehr der wichtigsten Funktionen an die Menüoberfläche holen, etwa die für das Telefon oder die Sitzheizung. Im zeitigen Frühjahr 2024 geht VW dann den nächsten großen Schritt. Beim VW Golf 8 Facelift (2024) kommen dann auch beleuchtete Touch-Slider und vergrößerte Monitore zum Einsatz. Sie sollen die Bedienung weiter vereinfachen. Der Bildschirm hinter dem Lenkrad misst künftig 10,4 Zoll, der auf der Mittelkonsole sogar derer 12,9. Mehr zum Thema: Das ist der VW ID.3
Der VW Golf 8 GTI (2020) im Fahrbericht (Video):
Preis & Motoren des VW Golf 8 Facelift (2023)
Zum planmäßigen VW Golf 8 Facelift (2024) nehmen sich die Designer:innen besonders der Front- und Heckumgestaltung an, lassen das Blech aber unangetastet. Bislang wirkt das Frontend sehr tief auf die Straße gedrückt. Die neue Frontmaske mit dem deutlich höher angesetzten Grill hebt den Vorderwagen optisch an. Die Stoßfänger sind neu, das Innenleben der Scheinwerfer ist es ebenfalls. Neues auch am Heck: Stark dreidimensional wirkende LED-Leuchten fallen genauso auf wie die – je nach Ausstattungslinie – unterschiedlich gestalteten Stoßfänger. Beim Golf und allen anderen klassischen Baureihen mit Verbrennungsmotor gehört die Ära der optischen Schein-Auspuffblenden der Vergangenheit an. Sportmodelle wie der Golf GTI und der Golf R hingegen behalten ihre sichtbaren, echten Endrohre. Die Maße (4,28 m lang, 1,79 m breit, 1,46 m hoch) dürften sich kaum verändern. Im Interieur wird neben vergrößerten Monitoren eine neue Mittelkonsole in hochglänzendem Schwarz zum Einsatz kommen. Für die Türinnenverkleidungen verwendet Volkswagen einen ganz neuen Werkstoff, „Atrilur“. Dieser an Alcantara erinnernde Stoff besteht zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial. Neu im Pogramm des VW Golf 8 Facelift (2024) wie auch der E-Modelle ID.3 und ID.4 wird ein intelligenter Parkassistent sein. Damit lässt sich das Auto von außen via Smartphone in enge Parklücken dirigieren – und zwar nicht nur gerade, sondern auch per Lenkeinschlag. Mehr noch: Die Funktion „Trained Park Assist“ kann bis zu 50 Meter lange Wegstrecken erlernen – dann meistert der Golf zum Beispiel schwierige Garagenauffahrten von allein. Neues auch bei den Motoren. Der Golf GTE 1.4 eHybrid wird auf den 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner umgestellt. Die Leistung steigt von 245 auf 260 PS. Auch der 1.4 eHybrid erhält den 1.5 TSI, die Leistung wächst von 204 auf 215 PS. Diese Plug-in-Hybride der zweiten Generation können laut VW bis zu 100 Kilometer rein elektrisch fahren. Die Mild-Hybride mit 1,0 und 1,5 Liter Hubraum (110, 130, 150 PS) sollen nochmals sparsamer werden und eine größere Boost-Unterstützung leisten. In dieser Weise aufgewertet, soll der Golf seinen Spitzenplatz im Kompaktsegment verteidigen.
Quelle: Autozeitung