Stellantis-News: Die Fusion zwischen PSA und Fiat Chrysler (FCA) zum weltweit viertgrößten Autokonzern Stellantis ist seit Mitte Januar 2021 offiziell abgeschlossen. Nun bestätigt Lancia-Chef Napolitano Pläne, die Stellantis-Tochter mit neuen Modellen wiederzubeleben und diese auch außerhalb Italiens anbieten zu wollen. Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.
News zu Stellantis: Lancia-Comeback in Europa, Elektro-Strategie für alle Konzernmarken (PSA & FCA)
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Stellantis-Tochtermarke Lancia verkauft aktuell nur ein einziges Modell, den Ypsilon, auf einem einzigen Markt, Italien. Das soll sich nach Informationen der Automotive News ab 2024 ändern. Wie Lancia-Chef Luca Napolitano im November 2021 bestätigt, soll die Marke in rund drei Jahren wieder Autos exportieren – beginnend mit Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland und Spanien. Lieferungen nach Großbritannien sind demnach ab 2025 geplant. Lancia plant außerdem, drei neue Modelle auf den Markt bringen: Neben dem neuen Ypsilon sind das ein Crossover und der zurückkehrende Delta. Außerdem möchte die Marke ab 2026 nur noch reine Elektrofahrzeuge verkaufen. Mehr zum Thema: Das ist der Lancia Delta
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Nach der erfolgreichen Fusion von PSA und FCA (Fiat Chrysler) zu Stellantis hat der Konzern am im Juli 2021 seine Elektro-Strategie vorgestellt, die alle Marken umfassen wird. Als Basis fungieren vier Elektroauto-Plattformen: STLA Small (bis zu 500 Kilometer Reichweite), STLA Medium (bis zu 700 Kilometer), STLA Large (bis zu 800 Kilometer) und STLA Frame (bis zu 800 Kilometer), die ab 2023 zum Einsatz kommen sollen. Von jeder Plattform sollen im Jahr bis zu zwei Millionen Einheiten produziert werden können. Zu dem Baukasten kommen drei Antriebseinheiten sowie standardisierte Batterie-Pakete, die miteinander kombiniert werden können. So sollen sowohl Front-, als auch Heck- und Allradversionen möglich sein – passend für alle Stellantis-Marken. Bis 2024 will man zwei unterschiedliche Batterie-Versionen anbieten, die sich in der Chemie differenzieren: Eine davon ist eine kobaltfreie Nickel-Alternative, die andere soll eine besonders hohe Energiedichte bieten. Ab 2026 will man auch Festkörper-Batterien einsetzen. Soft- und Hardware-Aktualisierungen sollen dabei eine lange Lebensdauer garantieren. Stellantis investiert für die ambitionierte Elektro-Strategie bis 2025 über 30 Milliarden Euro. Ab 2028 soll beispielsweise Opel in Europa nur noch Batterie-elektrische Fahrzeuge anbieten.
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Das neue Peugeot-Logo im Video:
Das ist Stellantis (Zusammenschluss und Aufbau)
Der französische Opel-Mutterkonzern PSA (Peugeot Société Anonyme) schloss sich im Januar 2021 in einer Fusion mit Fiat Chrysler (FCA) zum neuen Konzern Stellantis zusammen. Der verstorbene FCA-Chef Sergio Marchionne vertrat die Ansicht, dass langfristig lediglich Autohersteller überleben können, die mehr als 5,5 Mio. Fahrzeuge im Jahr verkaufen. Diese Hürde übertraf Stellantis mit rechnerisch 7,9 Millionen Auslieferungen im Jahr 2019 deutlich. Damit gehört der Konzern, dessen lateinischer Name „mit Sternen besetzt“ bedeutet, zu den größten Autoherstellern der Welt: Nur noch VW, Toyota und die Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi verkaufen noch mehr Autos. Stellantis beschäftigt weltweit 400.000 Mitarbeiter:innen und betreibt Werke in mehr als 30 Ländern. Mit 14 Marken übertrifft das neue Unternehmen sogar den VW-Konzern. Während John Elkann, das Oberhaupt der Fiat-Familie Agnelli, den Verwaltungsrat leitet, führt der bisherige PSA-Chef Carlos Tavares die Geschäfte als Vorstandsvorsitzender. Der neue Konzern aus PSA und FCA hat seine Stärken in Europa und Amerika: So zieht in der Alten Welt mit 20,3 Prozent Marktanteil nur noch VW mit 25,4 Prozent vorbei. War PSA in den USA bisher gar nicht vertreten, gehört Fiat Chrysler dort immer noch zu den vier größten Autoherstellern mit 12,5 Prozent Marktanteil. Vor allem die einfachen Pick-ups von RAM sind äußerst profitabel. In Brasilien stammt sogar fast jeder vierte Neuwagen von Stellantis.
Stellantis-Fusion: Status Quo bei PSA & FCA
Markentechnisch ergänzen sich die Fusionspartner PSA und FCA (Stellantis) gut, es gibt kaum internen Wettbewerb. Selbst Fiat ist mit der 500er-Familie und Billigautos für den Mittelmeerraum und Südamerika keine Konkurrenz zu den Volumenmarken Peugeot, Citroën und Opel. Fiat Chrysler bringt mit Jeep und RAM sogar zwei hoch spezialisierte Marken ein, die PSA bisher fehlten. Nach einer Anlaufphase rechnet Carlos Tavares mit jährlichen Einsparungen von mehr als fünf Milliarden Euro. Davon sollen 40 Prozent aus dem Zusammenlegen von Plattformen, Motoren und Getrieben stammen und 35 Prozent aus dem gemeinsamen Einkauf bei Zulieferern. Von dem Techniktausch werden vor allem die Fiat Chrysler-Marken profitieren: Diese können nun die modernen Plattformen von PSA nutzen, die verschiedene Möglichkeiten der Elektrifizierung bieten. Bereits Ende 2021 will Stellantis 39 Hybride und Elektro-Modelle anbieten. Das ist besonders für FCA wichtig: Bislang zahlte man Tesla etwa eine Milliarde Euro, um mit deren Hilfe den CO2-Strafzahlungen der EU zu entgehen. Das größte Problem beider Konzerne wird durch die Fusion allerdings noch verschärft: Stellantis hat riesige Überkapazitäten. So können seine Fabriken jährlich mehr als 13 Millionen Fahrzeuge produzieren, 65 Prozent mehr als der Stellantis-Absatz des Vor-Corona-Jahrs 2019. Tavares, eigentlich als harter Sanierer bekannt, versichert jedoch, dass fusionsbedingt keine Werke geschlossen werden sollen. Auch vier große, teure Entwicklungszentren wird sich der Konzern dauerhaft nicht leisten können. Zudem ist Stellantis in Asien beängstigend schwach aufgestellt: In China, dem größten Automarkt der Welt, liegt der Marktanteil bei 0,4 Prozent. Auch in Indien und Russland sieht es nicht besser aus. Vielleicht ergeben sich hier im neuen Konzern Chancen für Opel: In Russland hat die Marke noch immer einen guten Ruf, und in China bevorzugen die Kund:innen die Autos deutscher Hersteller. Eine weitere große Baustelle für Tavares sind die Premiummarken: Mit diesen lässt sich zwar viel Geld verdienen, doch die Absätze von Alfa Romeo und Maserati stagnieren auf einem bedenklich niedrigen Niveau. Und DS ist selbst bei vielen Autofans noch unbekannt.
Stellantis-News für FCA-Marken: Fiat, Alfa Romeo, Lancia, Dodge
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Doch man scheint weiterhin auf die kleinen, klangvollen Marken zu setzen, wie Stellantis-Präsident John Elkann bei einem TV-Interview Mitte März 2021 beim italienischen Staatssender Rai erklärte. So sollen Alfa Romeo und auch Lancia im Premium-Verbund mit DS mehr Investitionen und Ressourcen bekommen als zuletzt unter FCA. „In dieser neuen Gruppe wird es für diese beiden Marken, die in Turin beheimatet sind, wesentlich größere Möglichkeiten als in der Vergangenheit geben“, teilte Elkann mit. Nach dem Stopp des geplanten US-Starts von Peugeot scheint man auch in Amerika auf Alfa Romeo setzen zu wollen. Larry Dominique, der als PSA-Nordamerika-Chef beim geplanten Marktstart federführend war, wurde kürzlich zum Chef von Alfa Romeo Nordamerika ernannt.!–endfragment–>
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Wie man am 18. März 2021 bekannt gab, bündelt Stellantis sein Deutschland-Geschäft in Rüsselsheim. Nach der Opel-Übernahme durch PSA und dem Umzug der Citroën-, DS- und Peugeot-Verwaltung von Köln nach Rüsselsheim, folgen nun die Verwaltungen der FCA-Marken Fiat, Fiat Professional, Alfa Romeo, Abarth und Jeep, die bislang in Frankfurt am Main ansässig waren. Man erhofft sich eine größere Effizienz dank kürzerer Entscheidungswege. Gleichzeitig betonte man, dass es bei eigenständigen Marken und einer individuellen Ansprache der Kund:innen bleibt. Die Umsetzung des Umzugs von Frankfurt am Main nach Rüsselsheim wird zusammen mit den Sozialpartner:innen erarbeitet.!–endfragment–>!–startfragment–>
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Eine weitere Entscheidung zur Neustrukturierung innerhalb des Stellantis-Konzerns betrifft SRT (Street and Racing Technology) in Nordamerika. Die Performance-Abteilung der Marken Chrysler, Dodge und Jeep hat kein eigenes Entwicklungsteam mehr. Wie ein Sprecher des Konzerns gegenüber US-amerikanischen Medien im Februar 2021 bestätigte, wurden die Mitarbeiter:innen in die globale Entwicklungsabteilung integriert. Nachdem zunächst Unklarheit über die Zukunft des legendären SRT-Kürzels geherrscht hatte, ist mittlerweile klar, dass die drei Buchstaben auch in Zukunft Performance-Modelle der verschiedenen Marken zieren werden. Allerdings dann ohne den legendären 6,2 Liter großen Hellcat-V8. An seine Stelle sollen kleinere Aggregate mit Performance-orientierter Elektrifizierung treten.
Quelle: Autozeitung